Ausblick

Ausblick auf das Immobilienjahr 2023

Nach einem volatilen Jahresverlauf 2022 wird der Jahresbeginn 2023 zunächst durch eine hohe Unsicherheit bestimmt sein, die sich im weiteren Jahresverlauf verringern sollte. Mein Market Intelligence & Foresight Team blickt auf die Trends, die das kommende Immobilienjahr in Deutschland prägen werden.

Belebung ab der zweiten Jahreshälfte

Eine Rezession erscheint 2023 unausweichlich. Allerdings wird diese mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um –0,7 Prozent und einer Abschwächung des privaten Konsums um –0,6 Prozent relativ gering ausfallen. Für den Immobilieninvestmentmarkt erwarten wir eine deutliche Belebung ab der zweiten Jahreshälfte 2023 aufgrund der hohen Liquidität von Investoren und der weiter laufenden Annäherung von Preisvorstellungen.

Erwartungen für 2023:

  • Rückläufige Vermietungsumsätze
  • Stabiler Arbeitsmarkt stützt Flächennachfrage
  • Entlastungspakete stabilisieren privaten Konsum

Inflation sinkt, Zinsrally endet

Die Teuerungsraten werden zurückgehen, die Zinsrally endet und das Finanzierungsumfeld wird sich stabilisieren, eine Neubewertung des Marktes eröffnet attraktive Opportunitäten. Zwar haben Anleihen als alternative Anlageform an Attraktivität gewonnen, Immobilien bleiben jedoch weiterhin fundamentaler Baustein bei der Allokation.

Erwartungen für 2023:

  • Vereinfachte Preisfindung durch stabileres Umfeld
  • Steigende Anfangsrenditen bei Immobilieninvestment
  • Aufwärtsdruck bei den Mieten

ESG-Regulatorik greift verstärkt

Die ESG-Regulierungsspirale dreht sich im kommenden Jahr weiter und stellt insbesondere Asset Management und Projektentwicklung vor Herausforderungen. Trends in der Digitalisierung werden sich fortsetzen und verstärkt Einfluss in strategische Überlegungen bei Investitions- und Mietentscheidungen haben. Wir erwarten eine anhaltende Polarisierung und eine sich weiter öffnende Miet- und Preisschere zwischen Premiumimmobilien und dem Rest.

Investoren sollten bei ihren Entscheidungen im kommenden Jahr die schärfere ESG-Regulatorik verstärkt in Betracht ziehen. Nachhaltigkeit wird daher trotz aller weiteren Einflüsse der wichtigste Faktor für Kaufentscheidungen.

Technologie & New Work als Transformatoren

Mobiles Arbeiten und New Work-Realität manifestieren sich als wesentliche Bestandteile der zukünftigen Arbeit und verändern auch die Anforderungen an Immobilien nachhaltig. Physische Büros bleiben jedoch weiterhin das Zentrum für Kommunikation und Produktivität, allerdings müssen diese Flächen attraktive Orte sein, die gerne aufgesucht werden.

Der Bürovermietungsmarkt wird 2023 auch deswegen gestützt, weil Unternehmen bislang nur diskutierte New Work Strategien bei ihren Standortentscheidungen zunehmend umsetzen. Wir erwarten Wettbewerbsvorteile bei modernen, flexiblen Büroimmobilien.

Das Market Intelligence & Foresight Team hat diese sowie weitere Entwicklungen am deutschen Immobilienmarkt genau im Blick. Wenn Sie Aspekte der vorgestellten Prognose vertiefen möchten, etwa durch einen gesonderten Blick auf einzelne Standorte, kommen Sie gerne auf mich zu.

Zum Download unseres neuen Ausblickreports 2023 gelangen Sie über diesen Link: https://www.colliers.de/ausblick-2023/


Weitere Artikel von diesem Autor:

Alt Und Neu5 Kopie

Obsoleszenzen von Büros – Wohnen und Life Science als Ausweg?

In Folge von Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen sowie verschärften ESG-Anforderungen steht der Büroimmobilienmarkt vor einem Wandel. Unsere aktuelle Studie in Kooperation mit Garbe Institutional Capital und PwC zeigt, dass rund 75 Millionen Quadratmeter Bürofläche in deutschen A- und B-Städten von wirtschaftlicher Obsoleszenz bedroht sind – ein Volumen, das den prognostizierten Nachfragerückgang von bis zu 24 […]
Steigende Mietvertragslaufzeiten

Steigende Vertragslaufzeiten bei Bürovermietungen

Die Mietvertragslaufzeiten bei Bürovermietungen in Deutschland steigen wieder an. Zu diesem Ergebnis kommen wir in unserer neuesten Analyse, bei der wir die Vertragslaufzeiten in den Top 7 zwischen 2010 und 2023 ausgewertet haben. Mit zunehmendem Leerstand ab 2019 sowie Unsicherheiten während der Pandemie war die durchschnittliche Vertragslaufzeit 2022 von 6,1 Jahren auf 5,7 Jahre gesunken, […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Ausblick 2025

Ausblick auf das Immobilienjahr 2025

Trotz Herausforderungen werden sich die Rahmenbedingungen 2025 auf dem deutschen Immobilienmarkt insbesondere auf der Finanzierungsseite weiter stabilisieren. Das ist die zentrale Botschaft unseres Colliers Ausblick 2025. Wir erkennen, dass Mieter und Investoren im angepassten Marktumfeld vermehrt bereit sind, Entscheidungen zu treffen. Entsprechend erwarten wir 2025 wieder eine Zunahme der Marktaktivität. In unserem Report untersuchen wir […]
Homeoffice Studie

Homeoffice bleibt und führt zur Anpassung von Bürokonzepten in Deutschland

Die Etablierung von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Bürokonzepte zu überdenken und anzupassen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt. In unserer gemeinsamen Studie mit dem ifo Institut beleuchten wir diese Veränderungen und zeigen, inwieweit Unternehmen ihre Büroflächen anpassen, auf Desk Sharing setzen und Besprechungs- sowie Sozialräume ausbauen. Ein zentrales Ergebnis: […]
Residential Investment

Der Markt für Zinshäuser springt wieder an

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat sich stabilisiert. Die Kaufpreise für Zinshäuser hatten seit ihren Höchstständen durchschnittlich um 33 Prozent nachgegeben. Die Phase sinkender Preise ist in den meisten Städten nun weitgehend abgeschlossen, der Investmentmarkt für Zinshäuer nimmt wieder Fahrt auf. Das geht aus unserem neuen Report „Residential Investment 2024/2025 — Wohn- und Geschäftshäuser […]
Mehr