Bezahlbares Wohnen Düsseldorf

Bezahlbares Wohnen in Düsseldorf: 7 Maßnahmen

Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Düsseldorf ist so angespannt wie selten zuvor. Die Politik auf kommunaler Ebene sowie auf Landes- und Bundesebene muss gegensteuern. Hier sind sieben Maßnahmen, die helfen, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und langfristig zu erhalten.

1. Handlungskonzept Wohnen aussetzen

Das Handlungskonzept Wohnen (HKW) der Stadt Düsseldorf muss sofort ausgesetzt werden. Eine Quote von maximal 20 Prozent für geförderten Wohnungsbau wäre realistisch. Die festgeschriebenen 50 Prozent verhindern derzeit nur wichtige Neubauprojekte.

2. Obergrenzen für Mieten anheben

Das Land NRW hat die Förderbedingungen für den sozialen Wohnungsbau erheblich verbessert und stellt bis 2027 insgesamt neun Milliarden Euro bereit. Aber eine Obergrenze von 7,10 Euro pro Quadratmeter ist zu niedrig, um das gewünschte Volumen im Neubau anzuregen. Bessere wäre, wenn sich die Obergrenze flexibel an der jeweiligen Marktmiete im frei finanzierten Neubau orientieren würde – und dann etwa 20 bis 40 Prozent unter der Marktmiete liegen müsste.

3. Fehlbelegungsabgaben wieder einführen

Die Fehlbelegungsabgabe für Sozialwohnungen muss unbedingt wieder eingeführt werden. Das Land NRW hat diese Abgabe 2006 abgeschafft. Nach Schätzungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft ist aber rund jede zweite Sozialwohnung fehlbelegt. Das muss sich ändern, um den Wohnmarkt wieder gerechter zu gestalten.

4. Vorschriften für geförderten Wohnungsbau senken

Die Anforderungen an geförderten Wohnungsbau sind deutlich zu hoch. Dass mindestens ein Drittel der Grundstücksfläche als Grünfläche zu gestalten ist, ist aktuell nicht mehr vermittelbar. Auch die Beschränkung der Anzahl der Wohnungen pro Hauseingang ist aus der Zeit gefallen.

5. Wohnungskauf zur Altersvorsorge vereinfachen

Wer selbst in Wohneigentum leben will und sich auf eine Haltedauer von mindestens 20 Jahren verpflichtet, sollte von der Grunderwerbssteuer befreit werden. Diese Regelung wäre ein sehr guter Hebel, um das private Wohninvestment als wichtige Altersvorsorge wieder attraktiver zu gestalten.

6. Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen

Die Stadt Düsseldorf sollte in Eigeninitiative alles Notwendige für die deutliche Verkürzung von Genehmigungsverfahren tun. Die Politik hat die Auswirkungen des Mehraufwandes, der für Investoren mit langen Genehmigungszeiten verbunden ist, zu lange unterschätzt. Die Stadtgesellschaft hat ein Recht auf einfache digitale Prozesse und genug Personal in den Genehmigungsbehörden.

7. Bauvorschriften vereinheitlichen und reduzieren

Insgesamt gibt es in Deutschland laut ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss knapp 20.000 Bauvorschriften, mehr als in jedem anderen Land. Seit 1990 hat sich diese Zahl vervierfacht. Wer Kosten für mehr bezahlbaren Wohnraum reduzieren möchte, muss sich für die Reduktion von Vorschriften einsetzen.


Weitere Artikel von diesem Autor:

Büroflächen für Startups mieten in München

Worauf Start-ups bei der Bürosuche in München achten sollten

Der Einzug in ein erstes Büro ist für Start-ups oft so spannend wie der Umzug junger Menschen in die erste eigene Wohnung. Allerdings gibt es bei der Anmietung gewerblicher Immobilien einiges zu bedenken. Ein aktueller Leitfaden von Colliers gibt Tipps. Die Lage Klar, dass sich viele Münchner Startups in der Innenstadt und den umliegenden Vierteln […]
Büromarkt München Neubau 2024

Aus Mietersicht: Der Büromarkt München 2024

Die rezessive Phase in der deutschen Wirtschaft, dauerhaft etablierte Möglichkeiten zum Remote Working und steigende ESG-Anforderungen in der Geschäftsstrategie haben dazu geführt, dass Unternehmen in der Wahl neuer Bürostandorte in München 2023 eher zurückhaltend waren. Mit Blick auf kommende Fertigstellungen neuer Büroflächen bietet aber gerade das Jahr 2024 spannende Flächenoptionen. Für Unternehmen, die etwas langfristiger […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Homeoffice Studie

Homeoffice bleibt und führt zur Anpassung von Bürokonzepten in Deutschland

Die Etablierung von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Bürokonzepte zu überdenken und anzupassen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt. In unserer gemeinsamen Studie mit dem ifo Institut beleuchten wir diese Veränderungen und zeigen, inwieweit Unternehmen ihre Büroflächen anpassen, auf Desk Sharing setzen und Besprechungs- sowie Sozialräume ausbauen. Ein zentrales Ergebnis: […]
Residential Investment

Der Markt für Zinshäuser springt wieder an

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat sich stabilisiert. Die Kaufpreise für Zinshäuser hatten seit ihren Höchstständen durchschnittlich um 33 Prozent nachgegeben. Die Phase sinkender Preise ist in den meisten Städten nun weitgehend abgeschlossen, der Investmentmarkt für Zinshäuer nimmt wieder Fahrt auf. Das geht aus unserem neuen Report „Residential Investment 2024/2025 — Wohn- und Geschäftshäuser […]
Alt Und Neu5 Kopie

Obsoleszenzen von Büros – Wohnen und Life Science als Ausweg?

In Folge von Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen sowie verschärften ESG-Anforderungen steht der Büroimmobilienmarkt vor einem Wandel. Unsere aktuelle Studie in Kooperation mit Garbe Institutional Capital und PwC zeigt, dass rund 75 Millionen Quadratmeter Bürofläche in deutschen A- und B-Städten von wirtschaftlicher Obsoleszenz bedroht sind – ein Volumen, das den prognostizierten Nachfragerückgang von bis zu 24 […]
Mehr