Frankfurt Projektentwicklungen

Büros in Frankfurt: Flächenengpass trotz Bauboom?

Angebot und Nachfrage auf dem Frankfurter Büromarkt

Beim Blick aus den Türmen im Frankfurter Bankenviertel ist der Bauboom unübersehbar. Die Fertigstellung des „Omniturm“ steht unmittelbar bevor und in direkter Nachbarschaft haben die Arbeiten am „FOUR“, begonnen, dem größten Frankfurter Hochhauprojekt der letzten Jahrzehnte. Als Folge der ungebrochenen Bautätigkeit steigen die Fertigstellungszahlen 2019 und 2020 deutlich an. Den Höchststand des Entwicklungsvolumens markiert dabei das Jahr 2020 mit einem Volumen von rund 270.000 m2.

Tropfen auf den heißen Beton?

Diese Dynamik flacht jedoch voraussichtlich schnell wieder ab und bewirkt keine dauerhafte Veränderung der angespannten Nachfragesituation: In nahezu allen Teilmärkten stehen die Leerstandsreserven stark unter Druck, die kurzfristige Verfügbarkeiten liegen stellenweise unterhalb der 3%-Marke. Die Folge: Die neu entstehenden Flächen sind bereits weit in die Zukunft vermietet. Zum Beispiel wurde schon 2017 ein langfristiger Mietvertrag für 8.500 m2 Fläche des Projektes FOUR unterzeichnet, die erst 2023 bezugsfertig werden. Für 2020 und 2021 liegen die Vorvermietungsquoten bei über 50% der fertiggestellten Fläche. Trotz der intensiven Bautätigkeit kommt damit kurzfristig nur wenig Mietfläche tatsächlich auf den Markt.

Starke Dynamik auch bei Projekten

Die zu erwartende Nachfrage motiviert auch zu spekulativen Projektentwicklungen: Fast die Hälfte der bis 2023 entstehenden rund 830.000 m2 Fläche werden ohne Vorvermietung realisiert – ein Anstieg um rund 20% verglichen mit der Bautätigkeit von 2014 bis 2018. Der Bau dieser spekulativen Projekte konzentriert sich auf das Bankenviertel und klassische Bürozentren: In den drei dynamischsten Teilmärkten CBD, Europaviertel und Airport werden insgesamt mehr als 60% der gesamten Fläche gebaut; im Bankenviertel mit seinen großen Hochhausprojekten entstehen rund 37% des Flächenvolumens.

Nachfrage als Preistreiber bei Neubauten

Die größte Nachfrage kommt von Seiten der in Frankfurt typischen Branchen: Banken, Finanzdienstleister und Beratungsgesellschaften. Und für individuell angepasste Büroflächen sind diese Unternehmen bereit, höhere Mieten zu akzeptieren: Die Durchschnittsmieten lagen 2018 bei fast 26,00 €/m2 – ein Anstieg um 10% im Vergleich zu 2016 und knapp 45% höher als die Mieten für Bestandsgebäude. Durch die aktuelle und prognostizierte Nachfrage, begleitet von einem Anstieg der Mietpreise, gewinnt das Bürosegment derzeit stark an Attraktivität. Das bleibt nicht ohne Wirkung: In den innerstädtischen Teilmärkten mit angespannter Leerstandssituation, wie dem Westend, steigt die Zahl der Revitalisierungen. Damit scheint das Fehlen geeigneter Grundstücke für Büroneubauten auch den Trend zu beenden, Büroobjekte in Wohnraum umzuwidmen – obwohl hier die Nachfrage kaum geringer sein dürfte.

Alle Zahlen, Daten und Fakten zu Projektentwicklungen in Frankfurt gibt’s hier.


Weitere Artikel von diesem Autor:

Büroflächen für Startups mieten in München

Worauf Start-ups bei der Bürosuche in München achten sollten

Der Einzug in ein erstes Büro ist für Start-ups oft so spannend wie der Umzug junger Menschen in die erste eigene Wohnung. Allerdings gibt es bei der Anmietung gewerblicher Immobilien einiges zu bedenken. Ein aktueller Leitfaden von Colliers gibt Tipps. Die Lage Klar, dass sich viele Münchner Startups in der Innenstadt und den umliegenden Vierteln […]
Büromarkt München Neubau 2024

Aus Mietersicht: Der Büromarkt München 2024

Die rezessive Phase in der deutschen Wirtschaft, dauerhaft etablierte Möglichkeiten zum Remote Working und steigende ESG-Anforderungen in der Geschäftsstrategie haben dazu geführt, dass Unternehmen in der Wahl neuer Bürostandorte in München 2023 eher zurückhaltend waren. Mit Blick auf kommende Fertigstellungen neuer Büroflächen bietet aber gerade das Jahr 2024 spannende Flächenoptionen. Für Unternehmen, die etwas langfristiger […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Ausblick 2025

Ausblick auf das Immobilienjahr 2025

Trotz Herausforderungen werden sich die Rahmenbedingungen 2025 auf dem deutschen Immobilienmarkt insbesondere auf der Finanzierungsseite weiter stabilisieren. Das ist die zentrale Botschaft unseres Colliers Ausblick 2025. Wir erkennen, dass Mieter und Investoren im angepassten Marktumfeld vermehrt bereit sind, Entscheidungen zu treffen. Entsprechend erwarten wir 2025 wieder eine Zunahme der Marktaktivität. In unserem Report untersuchen wir […]
Homeoffice Studie

Homeoffice bleibt und führt zur Anpassung von Bürokonzepten in Deutschland

Die Etablierung von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Bürokonzepte zu überdenken und anzupassen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt. In unserer gemeinsamen Studie mit dem ifo Institut beleuchten wir diese Veränderungen und zeigen, inwieweit Unternehmen ihre Büroflächen anpassen, auf Desk Sharing setzen und Besprechungs- sowie Sozialräume ausbauen. Ein zentrales Ergebnis: […]
Residential Investment

Der Markt für Zinshäuser springt wieder an

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat sich stabilisiert. Die Kaufpreise für Zinshäuser hatten seit ihren Höchstständen durchschnittlich um 33 Prozent nachgegeben. Die Phase sinkender Preise ist in den meisten Städten nun weitgehend abgeschlossen, der Investmentmarkt für Zinshäuer nimmt wieder Fahrt auf. Das geht aus unserem neuen Report „Residential Investment 2024/2025 — Wohn- und Geschäftshäuser […]
Mehr