CO2-Reduktion im Wohnbestand: Was leisten Mieter?
In der öffentlichen Debatte um die CO2-Reduktion im Wohnbestand stehen in der Regel die Eigentümer im Fokus. Sie werden in die Pflicht genommen, den CO2-Ausstoß von Wohnimmobilien durch zum Teil sehr hohe Investitionen in Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen zu senken. Das ist in weiten Teilen auch richtig, denn ohne Investitionen lässt sich der Gebäudebestand in Deutschland nicht pflegen und weiterentwickeln.
Verbrauchskosten steigen, obwohl Preise sinken
Allerdings geraten in der Debatte auch zu häufig die Mieter von Wohnimmobilien aus dem Blick, die durch ihr Nutzungsverhalten ebenfalls einen wertvollen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten können. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Energiedienstleisters ista. Die Heizperiode 2021-2022 war demnach noch geprägt von der Sorge um steigende Energiepreise. Entsprechend zurückhaltend waren die Mieter bei der Nutzung von Heizwärme – mit positiven Effekten für die Klimabilanz in Deutschland. In der Heizperiode 2022-2023 wiederum wiegen sich viele Mieter in Sicherheit vor hohen Energiekosten – und heizen dementsprechend auch wieder mehr. Das führt zu dem Effekt, dass die durchschnittlichen Verbrauchskosten für Erdgas um 61 Prozent und für Heizöl um 34 Prozent steigen werden, obwohl die Preise für Erdgas und Heizöl am Großmarkt eigentlich spürbar gesunken sind.
Auch Mieter müssen ihren Beitrag zur Transformation leisten
Die aktuelle Prognose von ista zeigt, wie vielschichtig die Debatte um CO2-Reduktion im Wohnbestand letztlich ist. Mieter und Eigentümer müssen ihren Beitrag leisten, mit Augenmaß und in einem jeweils zumutbaren Rahmen. Natürlich ist es jedem Mieter zu wünschen, dass er die Heizsaison in behaglicher Wärme verbringen kann, und jeder Eigentümer, der sich zu lange nicht um die energetische Sanierung seines Bestandes gekümmert hat, darf die Augen nicht vor wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben verschließen. Aber alle Herausforderungen zur Transformation des Wohnens in Deutschland immer nur den Eigentümern zuzuschreiben, ist einfach keine faire Lösung. Auch die effiziente Nutzung von Heizwärme unter Mietern und Eigennutzern ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.