Colliers Ausblick 2024: Das Umfeld hellt sich auf
Das Immobilienjahr 2023 hat nur wenigen Entscheidern in der Branche richtig Spaß gemacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins in mehreren Schritten angehoben und die Finanzierungsbedingungen für Investoren waren nicht die einfachsten. Auf Nutzerseite hat sich eine rezessive Phase in der deutschen Wirtschaft messbar ausgewirkt und beispielsweise Anmietentscheidungen verzögert. Auch der durch die Inflation ausgebremste Konsum konnte nicht zur Aufmunterung beitragen.
Mehr Transaktionsdynamik im Jahr 2024 zu erwarten
Dennoch ist das Geschäft in keinem Bereich der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zum Erliegen gekommen und auch mit Blick auf das kommende Jahr gibt es keinen Grund für Schwarzmalerei. Im Gegenteil: Die Bedingungen für das Immobiliengeschäft in Deutschland werden 2024 besser sein als 2023. Das zeigt bereits unsere Prognose für die makroökonomische Entwicklung. Wir rechnen für die deutsche Volkswirtschaft mit einem moderaten Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,5 Prozent. Die Inflation wird sich im Jahresverlauf auf 2,7 Prozent abmildern und die EZB wird ihren Leitzins bis zum Ende des Jahres wieder auf unter 4 Prozent senken. Aus Investorensicht weisen also alle Prognosen in die richtige Richtung und sorgen für eine leichte Verbesserung der Marktsituation. Dies wird sich in einer steigenden Anzahl von Transaktionen niederschlagen. Auch das Finanzierungsumfeld wird sich weiter stabilisieren.
CSRD wird den Markt zunehmend prägen
Besonders spannend ist zudem der Blick auf zwei Themen, die den Markt 2024 mitbestimmen werden. Die EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird ab dem Jahr 2025 von rund 15.000 Unternehmen in Deutschland umgesetzt. Da liegt es nah, dass diese Unternehmen heute schon ihre Vorbereitungen treffen und die Sensibilität für Nachhaltigkeitsthemen grundsätzlich weiter steigt. Bei den Immobiliennutzern wird es eine erhöhte Aufmerksamkeit geben, nur solche Gewerbeimmobilien anzumieten, die nachweislich zu den eigenen Nachhaltigkeitszielen passen. Investoren und Asset Manager wiederum werden sich 2024 noch etwas offener zeigen für notwendige CapEx-Maßnahmen, damit sie in die Steigerung der Nachhaltigkeit ihrer Immobilien investieren können.
Künstliche Intelligenz entlastet von Standardaufgaben
Das Jahr 2023 wird uns allen als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die Anwendung von Künstlicher Intelligenz endgültig im öffentlichen Bewusstsein angekommen ist. Nach der Veröffentlichung von ChatGPT gab es eine zuvor nie gesehene mediale Aufmerksamkeit für das Thema KI. Die Quirin Privatbank hat errechnet, dass KI-Anwendungen im Jahr 2024 ein Umsatzwachstum von 33 Prozent erfahren werden. Die Immobilienwirtschaft wird diese Trendbewegung mitgestalten und KI verstärkt zum Einsatz bringen. Vor allem mit Blick auf repetitive und standardisierte Aufgaben ist das eine sehr gute Botschaft. Das People Business Immobilienwirtschaft gerät dadurch nicht ins Wanken. Für Vertrauensaufbau, Beratungsleistungen und Entscheidungen werden nach wie vor Menschen mit ihrem spezifischen Wissen und echter Empathie verantwortlich sein.