COVID Impact II: Käufer- und Verkäufer-Opportunitäten
92 Prozent der Immobilieninvestoren wollen trotz der Corona-Krise weiterhin Immobilien in Deutschland kaufen. Das ist ein Kernergebnis der zweiten COVID-19 Umfrage, die Colliers am 27. April abgeschlossen hat. Ich freue mich über dieses positive Stimmungsbild, zumal derselbe Wert im Vormonat noch bei 68 Prozent lag – und damit spürbar angestiegen ist.
Im Rahmen des Heuer #digitaltalk zum Thema „Käufer-Verkäufer-Opportunitäten“ habe ich dieses Stimmungsbild mit Dr. Markus Wiedenmann von Art-Invest und Philipp Schaper von PATRIZIA genauer analysiert und eingeordnet.
Wie realistisch sind kurzfristige Preisrückgänge?
Ebenfalls in unserer aktuellen Umfrage äußern 64 Prozent der Teilnehmer, die zusammen ein Immobilienvermögen von über 500 Mrd. Euro verwalten, die Hoffnung, zu günstigeren Konditionen als vor COVID-19 zu kaufen. Diese Hoffnung haben wir mit einigen Einschränkungen versehen, denn noch fehlen Vergleichstransaktionen, die diesen Trend belegen könnten. Schließlich rücken Verkäufer zurzeit nur selten von ihren Zielerwartungen ab.
Zwei Lager bei Mietpreisprognosen
Spannend wir es aber, wenn wir einen Blick auf die Mietpreiserwartungen werfen. Hier spaltet sich die Immobilienbranche aktuell vor allem in der Assetklasse Büro in zwei Lager. 51 Prozent erwarten, dass die Büromieten ihr hohes Niveau trotz Corona halten werden. 47 Prozent gehen von sinkenden Büromieten aus. Opportunitäten werden sich nun überall dort ergeben, wo Käufer und Verkäufer zu unterschiedlichen Prognosen kommen.
Hier geht es zum Video des Heuer #digitaltalks vom 27. April
Ein Drittel kauft zu Vor-COVID-Preisen
Wichtig ist außerdem zu betonen, dass Transaktionen in beiden Bereichen, Vermietung sowie An- und Verkauf, weiterhin stattfinden. Rund ein Drittel der Investoren ist bereit, die gleichen Preise zu zahlen wie vor COVID-19 und hat damit jetzt eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit bei Transaktionen zum Zug zu kommen. Chancen sehe ich zum Beispiel bei Investments mit erhöhten Risiken, etwa dem Ankauf von Projektentwicklungen.
Risiken werden wieder eingepreist
Schließlich sind Projektentwickler in der aktuellen Situation wieder verstärkt zu Zugeständnissen bereit. Die Unterschiede zwischen Core, Core Plus, Value Add und Opportunistic sind wieder deutlicher zu erkennen und schlagen sich auch in den Kaufpreisen und Renditeerwartungen wieder.
Deutscher Sonderstatus in Europa
Mein Tipp: Nutzen Sie das aktuelle Zeitfenster. Eine Blitzumfrage im Heuer #digitaltalk hat gezeigt, dass 52 Prozent der Marktteilnehmer in der ersten Jahreshälfte 2021 eine Rückkehr zur Normalität erwarten. Aus meiner Sicht werden Investoren dann sogar einen gewissen Deutschland-Bonus zahlen müssen, weil Deutschland voraussichtlich besser durch die Krise kommen wird als viele andere Länder in Europa.
Laut RCA Europe werden in Großbritannien zum Beispiel zurzeit deutlich mehr Deals abgebrochen als in Deutschland. Europaweit entfallen in der Regel rund 20 Prozent aller Immobilientransaktionen auf den deutschen Markt; im April waren es 50 Prozent. Die Renditeschere zwischen Anleihen und Immobilien spricht zudem dafür, dass Investoren auf Immobilienanlagen fokussiert bleiben.