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Coworking: Professionelle Coolness

Was sich vor einigen Jahren in kleinen Locations im Hipster-Kiez entwickelte, wird heute von namhaften globalen Playern professionell umgesetzt. Coworking steht in Zeiten der digitalen Transformation und der Flexibilisierung der Arbeit auch auf der Agenda der großen Konzerne – auf die ursprünglichen Nutzer, also Kreative und Start-Ups wollen sie dabei nicht verzichten. Im Gegenteil betrachten Corporates den Austausch als Chance zur eigenen Unternehmensentwicklung.

Das Coworking-Prinzip ist klar: Nutzer mieten sich fertige Arbeitsplätze auf absehbare Zeit und profitieren von der vorhandenen Infrastruktur und den Möglichkeiten zur Kollaboration. Mietverträge werden dabei nicht mit dem Gebäudeeigentümer geschlossen, sondern mit dem jeweiligen Betreiber, der – je nach Ausrichtung – verschieden stark ausgeprägte Services und Strukturen zur Verfügung stellt.

Doch für welche Unternehmen ist Coworking überhaupt interessant? Welches Konzept steckt dahinter? Und welche Relevanz hat das Thema Coworking am Büromarkt? Ich stelle Ihnen im Folgenden die unterschiedlichen Ansätze von Coworking-Anbietern sowie deren Vor- und Nachteile vor und gebe Ihnen einen Überblick über die Marktbedeutung von Coworking.

Ursprüngliche Coworking-Spaces: das Straßencafé als Arbeitsplatz

Bei den ursprünglichen Coworking-Spaces handelt es sich meist um lokale Anbieter, die ihre Flächen und Dienstleistungen auf kurzzeitige Anmietungen – häufig nur für Stunden – zugeschnitten haben. Der Kern des Konzeptes liegt in der Kommunikation der Nutzer untereinander. Dementsprechend sind auch die Räumlichkeiten gestaltet.

Ursprüngliche Coworking-Spaces finden sich in angesagten Kiezen und locken ihre Nutzer mit loungigem Design, Szene-Getränken sowie gemütlicher Ausstattung. Das Hipster-Ambiente lockt besonders Freelancer, Kreative und Start-Ups in ihrer frühen Entwicklungsphase. Die Nutzer erwarten sich neben der Besonderheit der Location vorwiegend Synergieeffekte durch die Interaktion mit den anderen Entrepreneuren vor Ort.

Die Anbieter dieses Coworkingzweiges weisen meist einen recht geringen Grad an Professionalisierung auf und unterscheiden sich in ihren Services mitunter stark voneinander. Dagegen bestechen sie durch die Einzigartigkeit ihres Ambientes und vertreten die ursprüngliche Idee des Coworking: Gemeinsames Arbeiten in der Peergroup und gegenseitiges Beflügeln in hipper Gründeratmosphäre.

Wie ein Tag im ursprünglichen Coworking-Space ablaufen kann, lesen Sie in diesem Blogbeitrag.

Business-Center: seriös und professionell, aber jeder für sich

Vollkommen gegensätzlich definiert das Modell der Business-Center das gemeinsame Arbeiten. Hier verfügt jedes Unternehmen über ein eigenes abgeschlossenes Büro. Einzig die grobe Infrastruktur teilen sich die Mieter. So werden häufig Rezeption, Tagungsräume, Kantine, Gebäudereinigung, Hausmeister, technischer Support, etc. zentral angeboten, der Austausch zwischen den Unternehmen wird konzeptionell jedoch nicht gefördert.

Die Mieter in Business-Centern arbeiten nebeneinander unter einem gemeinsamen Dach und nutzen dieselben Strukturen, die Arbeit an sich findet in diskreter Atmosphäre in den eigenen Büroräumen statt.

Business-Center wählen ihre Lage überwiegend in Toplagen in der Innenstadt oder siedeln sich in vielversprechenden Randlagen an – selten sind sie in Stadtteillagen zu finden. Die Ausstattung der Büros ist hochwertig, funktional und technisch modern, wirkt aber aufgrund der angestrebten Seriosität und zu Gunsten der Kompatibilität mit möglichst vielen Corporates bisweilen neutral bis steril.

Unternehmen, die sich für ein Business-Center entscheiden, können sich auf höchste Servicequalität und ideale Infrastruktur verlassen. Das Geschäftsmodell der Business-Center ist dabei auf langfristige Anmietungen ausgelegt.

Professionelle Coworking-Center: gemeinsam gekonnt wachsen

Professionelle Coworking-Center verstehen sich als Kombination aus ursprünglichen Coworking-Spaces und Business-Centern. Sie bieten ihren Nutzern eigene Räumlichkeiten, regen sie aber gleichzeitig strukturell zum Austausch mit anderen Unternehmen an. Dabei greifen die Mieter auf eine gänzlich gemeinsame Infrastruktur zurück. Konferenzräume, Telefonkabinen, flexible Arbeitsflächen, Teeküchen, Drucker, Materiallager, etc. werden unternehmensübergreifend genutzt. Darüber hinaus bieten Coworking-Center häufig auch Räume für Sport oder Meditation sowie gemeinsame Events für alle Nutzer an.

Auch im Design ihrer Flächen setzen professionelle Coworking-Center auf die Fusion: die gemeinsam genutzten Räumlichkeiten sind hip und intuitiv gestaltet, die Büros meist modern und sachlich. Als bevorzugten Standort wählen diese Coworking-Anbieter sowohl trendige Stadtteillagen als auch Top-Lagen in der Innenstadt. Das Konzept zielt zum einen auf Abteilungen und Projektteams großer Unternehmen, zum anderen gleichermaßen auf Start-Ups und freie Kreative. Dementsprechend sind bei professionellen Coworking-Centern nicht nur kurzzeitige, sondern auch mittel- und langfristige Anmietungen möglich und gewünscht.

Stellenwert von Coworking in der Bürovermietung

Fast 5 Prozent aller im Jahr 2017 vermieteten Büroflächen in den deutschen Top 7 Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart) wurden von professionellen Coworking-Centern angemietet: insgesamt über 200.000 m². Tendenz stark steigend – zum Vergleich: 2016 waren es noch rund 40.000 m².

Coworking-Center haben ihren Flächenumsatz 2017 also verfünffacht, während Business-Center und ursprüngliche Coworking-Spaces stagnierende oder sinkende Flächenumsätze zu verbuchen hatten.

Dabei sind professionelle Coworking-Anbieter besonders im Flächensegment ab 1.000 m² aktiv, weil Sie nur in größeren Flächen ihr flexibles Konzept mit den All-Inclusive-Leistungen kosteneffizient und nutzerattraktiv umsetzen können.

Pro und Contra: Coworking-Center aus Nutzersicht

Der ehemalige Nischentrend Coworking ist also längst in der breiten Gesellschaft und bei etablierten Unternehmen angekommen, er wird von diesen sogar vorangetrieben. Doch auch die Ursprünglichkeit des Coworking, also die Tatsache, dass Start-Ups und Freelancer diese Arbeitsform nach wie vor bevorzugt nutzen, macht Charme und Erfolg von Coworking in Deutschland aus. So ergibt sich eine Fülle von harten und weichen Fakten, die Unternehmen abwägen müssen, bevor sie über ihr Engagement in Coworking-Centern entscheiden.

Nachteile von Coworking-Centern:

Aufgrund der aufgeführten Leistungen der Coworking-Center ist die Miete dort signifikant höher als bei eigenen Büros in gleicher Lage. Unternehmen müssen daher genau kalkulieren, ob die Nutzervorteile den finanziellen Aufwand rechtfertigen. Je nach Laufzeit und Teamgröße kann das Coworking-Center zumindest auf kurze Sicht sogar die günstigere Lösung sein, weil die Anschubinvestitionen (Möbel, technischer Ausbau, Gestaltung, etc.) wegfallen. Auf lange Sicht ist ein Platz Coworking-Center unstreitig teurer als ein eigens angemietetes Büro.

Als Nachteil an Coworking-Centern sehen Unternehmen auch, dass sie dort ihre Corporate Identity nicht wie gewollt oder wie vom Konzern gefordert umsetzen können: im Adresszusatz steht häufig der Centername und die Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Flächen im Corporate Design sind sehr begrenzt.

Vorteile von Coworking-Centern:

Während Mietverträge für eigene Büroflächen meist über einen langfristigen Zeitraum geschlossen werden, können Unternehmen in Coworking-Centern schnell ein- und schnell wieder aussteigen. Zudem können sie die Flächen bei sprunghaftem Wachstum oder starker Verkleinerung des Teams flexibel und unkompliziert an ihre Größe anpassen.

Darüber hinaus schätzen Unternehmen den All-Inclusive Service von Coworking-Centern – von der technischen Infrastruktur über die gemeinsam genutzten Räume bis zur Rezeption. Die Attraktivität moderner Coworking-Center wirkt sich auf Leistung und Wohlbefinden der Mitarbeiter aus. Weil unternehmensübergreifender Austausch gefördert wird, findet bei gemeinsamen Events und in den Gemeinschaftsräumen Ideenaustausch und Networking statt. Mitarbeitern fällt es dadurch leichter, über ihren „Corporate-Tellerrand“ hinauszublicken.

Auch die Büros selbst stellen in den Augen von Mitarbeitern einen Pluspunkt von Coworking-Centern dar. Die coole Aufmachung in trendiger oder Top-Lage ziehen Talente an, die dank vielfältiger Angebote auch Freizeitaktivitäten im Coworking-Büro oder in direkter Nähe ausüben können, dort ihre Peergroup treffen und damit den Work-Life-Blend verwirklichen können.

Zu unserer aktuellen Trendstudie „Coworking Center – brauchen wir das?“ gelangen Sie hier.


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