International Women’s Day 2021: Monica-Elena Popescu im Interview
Monica-Elena Popescu ist Head of Portfolio Investment & Advisory im Team von Colliers Deutschland. Sie begann ihre Karriere im Unternehmen als Analystin für das deutsche Managementboard und leitet nun dreieinhalb Jahre später erfolgreich ein Team, mit dem sie Portfoliotransaktionen über alle Nutzungsarten hinweg berät. Im Interview zum International Women’s Day 2021 legt sie dar, warum sie bei Colliers ein Umfeld für Chancengleichheit und Erfolg sieht.
Monica, warum hast du dich im Jahr 2017 für einen Einstieg bei Colliers entschieden?
Matthias Leube, unser Colliers Deutschland CEO, hat mich im Einstellungsgespräch überzeugt. Von der unternehmerisch geprägten Firmenkultur und vor allem der bevorstehenden Weiterentwicklung des Unternehmens. Er vermittelte mir glaubhaft, dass es bei Colliers um die Fragen „Was kannst du? Was bist du bereit zu leisten? Und wohin willst du?“ geht, nicht um „Was bist du? Und woher kommst du?“. Chancengleichheit wird bei uns gelebt und nicht nur gepredigt. Diese von Aufgeschlossenheit, Leistungsbereitschaft und Teamplay geprägte Unternehmenskultur weiß ich bis heute sehr zu schätzen. Und sie hat mir nicht zuletzt meine bisherige Entwicklung ermöglicht.
Welche Herausforderungen sind dir als Frau in der Immobilienwirtschaft begegnet?
In den letzten Jahren hat bereits ein Umbruch in unserer Branche, wie auch in der Gesellschaft, stattgefunden. Ich würde jedoch lügen, wenn ich behaupten würde, dass es sich bereits nach Ziellinie anfühlt. Jahrzehntelang gelebte Rollenbilder und vermittelte Wertesysteme aufzubrechen, ist eben ein Marathon und kein Sprint. Ich befürchte, jede Frau innerhalb und außerhalb unserer Branche könnte von der einen oder anderen negativen Erfahrung berichten. Der Grat zwischen Kompliment und unangemessener Aussage ist scheinbar für den einen oder anderen zu schmal. Auch der Ausdruck „Old Boys Club“ schießt mir hin und wieder durch den Kopf. Aber das alles dominiert nicht meinen Alltag in dieser Branche und ist auch keineswegs stellvertretend für das Gros der männlichen Branchenkollegen.
Ich habe das große Glück gehabt in meiner beruflichen Laufbahn von meinen männlichen Vorgesetzten geschätzt und gefördert zu werden. Mein Geschlecht, Alter und meine Herkunft haben dabei nie wirklich eine Rolle gespielt. Aber ein Zuwachs an weiblichen Führungsvorbildern würde den Frauen in unserer Branche helfen und der Immobilienwirtschaft sicherlich auch nicht schaden.
Was schätzt du an der Arbeit bei Colliers?
Unternehmerisches Denken und selbständiges Handeln werden bei uns gefördert und in besonderer Weise wertgeschätzt. Dieser Unternehmer-Spirit ist unsere große Stärke. Jeder kann sich beweisen und Performance zeigen. Das ist für mich persönlich Chancengleichheit. Wir haben viele junge Leute mit einem ähnlichen Mindset im Team. Hinzu kommen die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen. Dadurch entsteht eine dynamische Atmosphäre, von der alle profitieren. Nicht zuletzt unsere Kunden.
Außerdem suchen und fördern wir bei Colliers engagierte und selbstbestimmte „Typen“ und keine uniformierten, schnell austauschbaren Arbeitskräfte. Das bietet eine Vielfalt an Perspektiven und fördert einen konstruktiven Meinungsaustausch. Ich bin froh, sagen zu können, dass ich für ein Unternehmen arbeite, in dem sich die Geschäftsführung persönlich für Gleichberechtigung und Diversität einsetzt.
Was muss sich in der Gesellschaft ändern, damit Frauen dieselben Karriere-Chancen haben wie Männer?
Das Thema Vereinbarkeit von Kindern und Beruf ist sicherlich ein zentraler Aspekt, zu dem ich mich aber, ohne bisher damit Erfahrung gemacht zu haben, nicht glaubhaft äußern kann.
Kürzlich las ich einen sehr treffenden Satz: „Es geht um die vollständige Gleichbehandlung der Geschlechter, nicht um die vollständige Gleichartigkeit.“ So erhalten wir Frauen beispielsweise häufig den gut gemeinten Ratschlag, dass wir versuchen sollten im Job möglichst wenig Emotionen zu zeigen und möglichst kontrolliert zu handeln – das könnten Männer sonst als schwierig und zickig empfinden. Wer mich kennt, weiß, wie gut ich diesen Ratschlag befolge. Somit mag das eine gut gelegen kommende Ausrede sein, aber ich bin überzeugt davon, dass wir lernen müssen das „Anders-Sein“ zu schätzen, statt zu verurteilen. Ist das nicht schlussendlich das Erfolgskonzept von Diversität?
Ich denke, wir Frauen haben auch häufig das Gefühl, uns stärker unter Beweis stellen zu müssen, um von den männlichen Kollegen akzeptiert zu werden und noch mehr leisten müssen, um dieselbe Anerkennung zu erhalten. Wir unterstellen dabei einfach, dass an unserer Leistungsfähigkeit gezweifelt wird, unabhängig davon, ob das auch der Realität entspricht. Dabei steigt das Frustrationslevel und es geht vielleicht auch die notwendige Lockerheit im Umgang miteinander verloren.
Schlussendlich würde ich dieses Interview gerne mit einem Appell an meine Geschlechtsgenossinnen beenden. Ich habe häufig den Eindruck, dass wir Frauen selbst noch immer die größten Selbst- und Frauenkritiker sind. Ich würde mir wünschen, dass wir uns stärker unterstützen und proaktiv Veränderung einfordern, statt uns in eine Opferrolle zu flüchten.