Kommentar zur PWC-Studie: Wohnungsnot – und die Folgen für den Arbeitsmarkt
Felix Von Saucken Colliers

Felix von Saucken

Head of Residential | Germany

[email protected]

Kommentar zur PWC-Studie: Wohnungsnot – und die Folgen für den Arbeitsmarkt

Unsere Großstädte müssen weiter wachsen können, damit Deutschland sein wirtschaftliches Potenzial voll entfaltet. Dieses Wachstum muss zudem unbedingt mit dem Bau neuer Wohnungen verknüpft sein. Das sind für mich die beiden wesentlichen Erkenntnisse aus der aktuellen PWC-Studie „Wohnungsnot – und die Folgen für den Arbeitsmarkt“.

Großstädte sind Jobmagneten

Große und expansive Unternehmen siedeln sich aus guten Gründen in den deutschen Großstädten an. Die Infrastruktur in urbanen Räumen ist vorteilhaft für den Austausch mit Kunden und die Anfahrt von Mitarbeitenden. Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist in der Regel besser als in der Provinz und das gute Freizeitangebot rund um Gastronomie, Einzelhandel und Kultur hilft enorm, Fachkräfte langfristig zu binden.

Verknappung von Wohnraum als volkswirtschaftliches Problem

Das einzige Problem: Wohnraum ist in den zwölf größten deutschen Städten inzwischen so knapp, dass viele Unternehmen nicht mehr wachsen können. Dabei wird das Wachstum nicht begrenzt durch mangelnden Geschäftserfolg oder zu niedrige Innovationskraft, sondern durch fehlenden Wohnraum für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das heißt: Die Unfähigkeit, den Neubau von Wohnungen anzukurbeln, hat inzwischen massive volkswirtschaftliche Folgen. Laut PWC-Umfrage halten es mittlerweile 89 Prozent der Beschäftigten für reine Glückssache, in einer deutschen Großstadt eine Wohnung zu finden. Außerdem sind bezahlbare Mieten für 6 von 10 Befragten der entscheidende Faktor für einen Jobwechsel.

Gute Wohnungen sichern gute Jobs

Dieses Ergebnis sollte uns alle alarmieren, denn der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen in Deutschland darf nicht davon abhängen, ob Mitarbeitende eine Wohnung finden oder nicht. Das Wohnraumangebot in den deutschen Städten muss wieder so groß werden, dass sich die Wohnfrage für motivierte Fachkräfte gar nicht erst stellt. So sichern gute Wohnungen auch gute Jobs.


Weitere Artikel von diesem Autor:

Residential Investment

Der Markt für Zinshäuser springt wieder an

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat sich stabilisiert. Die Kaufpreise für Zinshäuser hatten seit ihren Höchstständen durchschnittlich um 33 Prozent nachgegeben. Die Phase sinkender Preise ist in den meisten Städten nun weitgehend abgeschlossen, der Investmentmarkt für Zinshäuer nimmt wieder Fahrt auf. Das geht aus unserem neuen Report „Residential Investment 2024/2025 — Wohn- und Geschäftshäuser […]
Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Wohnen in Europa: Wie viel Mietbelastung ist zumutbar?

Der stagnierende Neubau in Deutschland führt zwangsläufig zu steigenden Wohnmieten. In diesem Kontext liegt die Frage nah, wie hoch die Mietbelastung in Relation zum Haushaltseinkommen ist und welche Mietbelastung insgesamt noch als zumutbar gelten kann. Im europäischen Vergleich mag die durchschnittliche deutsche Mietbelastungsquote von 24,5 Prozent zunächst als empörend erscheinen, aber ein Aufschrei ist hier […]
Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Daten zu Baubeginnen ab 2026 endlich verfügbar

Endlich ist es soweit. Ein neues Gesetz sorgt ab 2026 dafür, dass Daten zu Baubeginnen vorliegen werden, die für unser Geschäft in der Immobilienwirtschaft von großem Nutzen sein werden und seit längerer Zeit eingefordert wurden. Warum sind diese Daten so wichtig? Die bisherigen Informationen zu Baugenehmigungen und Baufertigstellungen sagen nichts darüber aus, wann Bauaktivitäten von […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Ausblick 2025

Ausblick auf das Immobilienjahr 2025

Trotz Herausforderungen werden sich die Rahmenbedingungen 2025 auf dem deutschen Immobilienmarkt insbesondere auf der Finanzierungsseite weiter stabilisieren. Das ist die zentrale Botschaft unseres Colliers Ausblick 2025. Wir erkennen, dass Mieter und Investoren im angepassten Marktumfeld vermehrt bereit sind, Entscheidungen zu treffen. Entsprechend erwarten wir 2025 wieder eine Zunahme der Marktaktivität. In unserem Report untersuchen wir […]
Homeoffice Studie

Homeoffice bleibt und führt zur Anpassung von Bürokonzepten in Deutschland

Die Etablierung von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Bürokonzepte zu überdenken und anzupassen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt. In unserer gemeinsamen Studie mit dem ifo Institut beleuchten wir diese Veränderungen und zeigen, inwieweit Unternehmen ihre Büroflächen anpassen, auf Desk Sharing setzen und Besprechungs- sowie Sozialräume ausbauen. Ein zentrales Ergebnis: […]
Residential Investment

Der Markt für Zinshäuser springt wieder an

Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser hat sich stabilisiert. Die Kaufpreise für Zinshäuser hatten seit ihren Höchstständen durchschnittlich um 33 Prozent nachgegeben. Die Phase sinkender Preise ist in den meisten Städten nun weitgehend abgeschlossen, der Investmentmarkt für Zinshäuer nimmt wieder Fahrt auf. Das geht aus unserem neuen Report „Residential Investment 2024/2025 — Wohn- und Geschäftshäuser […]
Mehr