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Nachhaltigkeit in der Logistik

Die Logistik in Deutschland wird stetig grüner. Immer mehr Unternehmen entdecken die Bedeutung einer nachhaltigen Unternehmensstrategie für sich und ihren wirtschaftlichen Erfolg. Dabei richtet sich die nachhaltige Unternehmensgestaltung auf das Grundkonzept, die Abläufe im Lager- und Transportwesen sowie auf die Logistikimmobilie. Nachhaltigkeit stellt in der Logistik jedoch keinen Selbstzweck oder reine Imagepolitur dar, denn auch die Marktanforderungen in der Branche steigen:

Der Mangel an verfügbaren Flächen verstärkt etwa den Druck zu nachhaltigem Handeln bei Logistikimmobilien. So rücken Brownfield-Entwicklungen bzw. die Revitalisierung von Industriebrachen in den Fokus. Steigende Energie- und Betriebskosten bei Herstellung, Lagerwirtschaft und Transport bedeuten zudem einen immer wichtiger werdenden Faktor auf der Ausgabenseite und bewegen Logistiker zu Einsparungen.

Für die Zukunft stellen sich Unternehmen mit innovativen und flexiblen Lösungen auf, um diese Marktanforderungen erfolgreicher als der Wettbewerb zu erfüllen.

Kosten und Nutzen

Die Umsetzung von Maßnahmen zur Nachhaltigkeit wird häufig vorrangig mit hohen Investitionskosten assoziiert. Der Blick in die Zukunft lässt klar erkennen, dass Nachhaltigkeit zu einer Steigerung der Effizienz der Unternehmen beiträgt.

Um die Logistik nachhaltiger zu gestalten und Einsparpotenziale zu nutzen, gibt es vielfältige Möglichkeiten:

  • Revitalisierung von Industriebrachen, Brownfield-Entwicklungen
  • Senkung des Energieverbrauchs und der Betriebskosten durch LED-Beleuchtung, Gebäudeleitsysteme, Photovoltaik-Anlagen, umweltschonende Heizsysteme, etc.
  • Verbesserung der CO2 Bilanz und Kostenersparnis durch nachhaltige Transportmöglichkeiten (E-Bikes oder Elektrolieferwagen)
Nachhaltigkeit als Geschäftsidee

Eine der innovativen Lösungen wurde 2018 mit dem Nachhaltigkeitspreis der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ausgezeichnet. Das Corporate Start-up pakadoo der LGI überzeugt mit einer digitalen Zustelllösung, bei dem die vorhandene Infrastruktur genutzt und die Poststelle des Arbeitgebers als Paketstation für private Bestellungen der Arbeitnehmer verwendet werden kann. Diese Lösung bietet Zeitersparnis, reduziert Verkehr sowie CO2- Emissionen im Vergleich zu einer Anlieferung zu den einzelnen privaten Haushalten.

Optimierung von Transportwegen und Fuhrparks

Bestehende Betriebsabläufe nachhaltig auszurichten und zu optimieren, etwa durch Vermeidung von Transportwegen und durch Nutzung nachhaltiger Transport- und Versandarten gilt bei immer mehr Unternehmen als eine der wichtigsten Zielsetzungen für die kommenden Jahre. So setzt sich der Händler Naturkost GmbH aus Überlingen am Bodensee das ambitionierte Ziel, bis 2020 seine gesamte Distribution CO2-neutral zu organisieren. Zum Fuhrpark des Unternehmens gehören zahlreiche CNG-Fahrzeuge, die mit Biomethan betrieben werden, sowie Frigo Trailer mit CO2-Kühlung. Ebenso setzt das Unternehmen auf eine umweltschonende Propangas-basierte Kühltechnik.

Auch die Deutsche Post DHL Group legt großen Wert auf die Nachhaltigkeit ihrer Zustellungs- und Transportwege und betreibt mit ihren selbst entwickelten und in Eigenregie produzierten 5.500 Street-Scootern sowie 11.500 E-Bikes und E-Trikes die größte Elektroflotte Deutschlands. Weitere innovative Lösungen sind bereits vorgesehen, wie etwa die Luftzustellung via Paketkopter.

Logistikimmobilien aus nachwachsenden Rohstoffen

Ein weiterer grüner Trend ist die Verwendung des natürlichen Baustoffs Holz für den Bau von Logistikzentren. Dieser besticht besonders durch seine hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht. So errichtete der Bio-Lebensmittelhändler Alnatura beim Bau seines Verteilerzentrums in Lorsch eine Lagerhalle komplett aus Holz. Ob sich diese Bauweise durchsetzt, bleibt aufgrund der rund zwölf bis fünfzehn Prozent höheren Baukosten allerdings fraglich. Aus einem anderen Blickwinkel könnte sich die Verwendung von Holz als Baustoff für Logistikimmobilien jedoch auszahlen. Aufgrund der starken Flächenverknappung ist Ästhetik in Verbindung mit Nachhaltigkeitsbewusstsein ein starkes Argument für die allgemeine Akzeptanz bei Logistikansiedlungen. Zudem sticht eine Logistikimmobilie aus Holz optisch positiv hervor und eignet sich damit als Image- und Werbeträger.

Nachhaltiges Handeln als Erfolgsfaktor

Pluspunkte für das Image sind durch nachhaltiges Handeln garantiert, denn immer mehr Endverbraucher legen Wert auf durchgehende Nachhaltigkeit ihres Konsums. Zudem erhöhen immer strengere gesetzliche Vorgaben den Druck auf Unternehmen. Diese profitieren aber auch ganz konkret von einem nachhaltigen Konzept, indem sie auf lange Sicht eine signifikante Kostenersparnis verzeichnen können.

Nachhaltigkeit steckt in der Logistikbranche zwar aktuell noch in den Kinderschuhen, wird aber langfristig eine immer wichtigere Rolle einnehmen und den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen maßgeblich beeinflussen. Intensiv arbeitet die Branche weltweit an weiteren technischen und konzeptionellen Innovationen, um die Logistik grüner und effizienter zu gestalten.

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