1

New Work Order: die neuen Aufgaben des Büros

Ein stark verändertes Nutzerverhalten verlangt neu gedachte Büros.

Die vergangenen zwei Jahre haben bewiesen, dass New Work nicht nur der Traum einer idealisierten Arbeitswelt ist, sondern die Voraussetzung für künftige Erfolge innerhalb veränderter Lebensrealitäten. Neue Bürolayouts sehen in der Regel weniger Arbeitsplätze vor, Flächen für informelle Kommunikation und individuelle Rückzugsmöglichkeiten dagegen wachsen.

New Work als Attraktion

Denn Beschäftigte benötigen das Büro nicht mehr für das reine Erledigen von Aufgaben – das leisten sie spielend im Homeoffice. Sie benötigen das Büro als Ort der Begegnung, für den Wissensaustausch und das Entwickeln kreativer Lösungen. Gerade bei verminderter Besetzung wird aus dem Office ein attraktiver Treffpunkt der Inspiration und der Identifikation mit dem Unternehmen.

Mit kommunikationsorientierter Flächengestaltung und inspirierenden Workplace-Konzepten motivieren Unternehmen ihre Angestellten, ins Büro zu kommen, um neue Ideen, Produkte und Prozesse zu entwickeln. Auch das Gewinnen neuer Talente und das langfristige Binden von LeistungsträgerInnen funktioniert nur durch Kommunikation und Integration vor Ort.

Mieter wollen Qualität und zentrale Lagen

Erfolgreiche Büros punkten mit ihrer Anziehungskraft nicht nur in Bezug auf den Innenausbau: Ein klarer Trend der vergangenen Jahre ist zudem die signifikant steigende Zahl der Büroanmietungen in Neubauten. Unternehmen sind also gerade in der Pandemiezeit auf der Jagd nach qualitativ hochwertigen, neuen Immobilien, um ihren Standorten noch mehr Gewicht zu verleihen. Die zunehmende Implementierung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) in Unternehmensstrategien wird diesen Trend zu nachhaltigen und inklusiven Neubauten weiter befeuern.

Nachfrage-Gewinner sind dabei urbane Lagen mit multimodaler Anbindung an den ÖPNV – Unternehmen legen ihren Fokus bei der Standortwahl verstärkt auf die Innenstadt. Neben der Prestigeträchtigkeit einer zentralen Lage hat auch diese Entwicklung ihren Grund im veränderten Nutzerverhalten von Büroimmobilien: Die Lockdowns haben viele ArbeitnehmerInnen dazu veranlasst, ihren Lebensmittelpunkt weiter in die Peripherie zu verlagern, da sie nur noch 2-3 Tage der Woche ins Büro fahren. Diese Wege möchten sie nachhaltig und effizient, z.B. mit Mobile Work, in öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen und sind daher auf eine gute Anbindung angewiesen.

Beispiel München: weiterhin hohe Nachfrage

Rund 73.000 Bürobeschäftigte mehr als heute soll es bis zum Jahr 2035 in München geben, ein Plus von rund 13%. Zudem sind viele in der Landeshauptstadt ansässige Unternehmen – vor allem aus den IT- und Telekommunikationsbrachen – stark auf Wachstumskurs. Der Bedarf an neuen Büroimmobilien bleibt also ungebrochen. Büros werden künftig jedoch verstärkt informelle Aufgaben erfüllen, um Ihre Nutzer in eine erfolgreiche Zukunft begleiten zu können: Sie müssen intelligent vernetzt, nachhaltig konzipiert und kommunikativ gestaltet sein, damit sie bereit sind für New Work.


Weitere Artikel von diesem Autor:

Obsoleszenzen

Obsoleszenzen von Büros – Wohnen und Life Science als Ausweg?

In Folge von Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen sowie verschärften ESG-Anforderungen steht der Büroimmobilienmarkt vor einem Wandel. Unsere aktuelle Studie in Kooperation mit Garbe Institutional Capital und PwC zeigt, dass rund 75 Millionen Quadratmeter Bürofläche in deutschen A- und B-Städten von wirtschaftlicher Obsoleszenz bedroht sind – ein Volumen, das den prognostizierten Nachfragerückgang von bis zu 24 […]
Steigende Mietvertragslaufzeiten

Steigende Vertragslaufzeiten bei Bürovermietungen

Die Mietvertragslaufzeiten bei Bürovermietungen in Deutschland steigen wieder an. Zu diesem Ergebnis kommen wir in unserer neuesten Analyse, bei der wir die Vertragslaufzeiten in den Top 7 zwischen 2010 und 2023 ausgewertet haben. Mit zunehmendem Leerstand ab 2019 sowie Unsicherheiten während der Pandemie war die durchschnittliche Vertragslaufzeit 2022 von 6,1 Jahren auf 5,7 Jahre gesunken, […]
Mehr

Weitere Artikel zu dieser Rubrik:

Dresden

Dresdner Büromarkt bleibt stabil und attraktiv für Unternehmen

Der Dresdner Bürovermietungsmarkt präsentiert sich weiterhin stabil. Gleichzeitig schafft die Wirtschaftsförderung der Stadt gute Bedingungen für Nutzer und Investoren von Büroimmobilien. Im Gesamtjahr 2024 wurde mit einem Flächenumsatz von 89.100 Quadratmeter ein leicht unterdurchschnittliches, aber solides Ergebnis erzielt. Umsatzanker war dabei vor allem das kleinteilige Segment bis 500 Quadratmeter. Steigender Bedarf an modernen Flächen Wir […]
IOS

Industrial Outdoor Storage – Vielseitige Freiflächen mit hohem Potenzial

Eine spannende Möglichkeit für Investoren und Projektentwickler: Industrial Outdoor Storage (IOS) bezeichnet industriell genutzte Freiflächen zur Lagerung von Ausrüstung, Fahrzeugen, Containern, Baustoffen und anderen wetterfesten Materialien. Diese vielseitigen Flächen werden von Branchen wie E-Commerce, Logistik, Automobilindustrie, Bauwesen sowie Transportdienstleistern genutzt. Dabei sind die Standortanforderungen an das Grundstück genauso hoch wie für eine klassische Logistikhalle. IOS […]
Ausblick 2025

Ausblick auf das Immobilienjahr 2025

Trotz Herausforderungen werden sich die Rahmenbedingungen 2025 auf dem deutschen Immobilienmarkt insbesondere auf der Finanzierungsseite weiter stabilisieren. Das ist die zentrale Botschaft unseres Colliers Ausblick 2025. Wir erkennen, dass Mieter und Investoren im angepassten Marktumfeld vermehrt bereit sind, Entscheidungen zu treffen. Entsprechend erwarten wir 2025 wieder eine Zunahme der Marktaktivität. In unserem Report untersuchen wir […]
Mehr