Bürovermietungsmärkte trotzen derzeit noch der Krise

  • Über 2,7 Millionen Quadratmeter Büroflächenumsatz im bisherigen Jahresverlauf
  • Leerstandsquote verharrt bei 4,8 Prozent, Colliers-Prognose sieht Anstieg auf 5,2 Prozent zum Jahresende
  • Mieten mindestens stabil, teilweise gestiegen

Frankfurt, 04. Oktober 2022 – In den TOP 7 lag das Büroflächen-Umsatzvolumen im dritten Quartal 2022 bei rund 898.300 Quadratmeter. Damit steigt der Flächenumsatz im bisherigen Jahresverlauf auf insgesamt knapp über 2,7 Millionen Quadratmeter an, rund ein Drittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und sogar fast 7 Prozent mehr als im Gesamtjahr 2020. Die Leerstandsquote liegt, wie zum Halbjahr, weiterhin bei 4,8 Prozent. Sowohl die Spitzen- als auch Durchschnittsmieten sind, verglichen mit dem vorangegangenen Quartal, mindestens stabil, teilweise sogar gestiegen.

Stephan Bräuning, Head of Office Letting Germany: „Die Bürovermietungsmärkte der TOP 7 zeigen sich bisher nicht nur unbeeinflusst von der sich eintrübenden Konjunktur, sondern erzielen, verglichen mit den beiden Vorjahren, sehr starke Flächenumsätze. Aktuell befinden wir uns fast auf dem Niveau der Jahre 2016 bis 2019 und 14 Prozent über dem zehnjährigen Durchschnitt.”

Projektpipeline unter Druck

Durch die im Laufe des Jahres deutlich gestiegene Inflation, insbesondere der Bau- und Energiepreise, und erhöhte Finanzierungskosten, gerät die Projektpipeline unter Druck. Ende 2021 wurden für 2022 und 2023 zusammen rund 3,76 Millionen Quadratmeter neue Büroflächen erwartet, während wir aktuell von über 210.000 Quadratmetern weniger ausgehen. Eine Umfrage unter Projektentwicklern durch Colliers hat ergeben, dass über ein Drittel der Befragten plant, Projekte zu verschieben, besonders bei ausbleibender Vorvermietung. Dennoch liegt die Mehrheit der im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan, weshalb größere Korrekturen an der Büroflächenpipeline nach aktuellem Stand nicht mehr zu erwarten sind. Als Reaktion auf die gestiegenen Kosten erhöhen zwei Drittel der Entwickler die Angebotsmietpreise. Mehr als die Hälfte hob die Miete zwischen 5 Prozent und 10 Prozent an, womit sie sich im Bereich des aktuellen Inflationsgeschehens befinden.

Leerstände werden voraussichtlich steigen

Zwar wird der Flächenneuzugang in den nächsten Jahren geringer ausfallen als ursprünglich erwartet, der Rückgang ist aber nicht groß genug, um steigende Leerstände zu verhindern. Dazu Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight: „Aktuell prognostizieren wir einen Anstieg auf knapp 5 Prozent zum Jahresende und einen weiteren Anstieg auf rund 6 Prozent bis zum Jahr 2026. Damit läge die Leerstandsquote dennoch circa einen Prozentpunkt unter dem langjährigen Mittel.“

Nachfrage könnte sich mittelfristig eintrüben

Angesichts der bis Jahresende gut gefüllten Deal-Pipeline heben wir unsere Jahresendprognose leicht an, auf nunmehr knapp über 3,6 Millionen Quadratmeter Flächenumsatz. Mittelfristig ist eine Eintrübung der Bürovermietungsmärkte aber realistisch. „Der Bürovermietungsmarkt läuft der Konjunktur erfahrungsgemäß zwei bis vier Quartale hinterher. Aufgrund deutlich geringerer Geschäftserwartungen der Unternehmen, drohender Rezession und gesunkener Konsumlaune rechnen wir damit, dass die Dynamik an den Bürovermietungsmärkten ab dem kommenden Jahr etwas nachlassen wird. Schon jetzt beobachten wir, dass Nutzer, die Flächen von mehreren Tausend Quadratmetern benötigen, bei solchen strategischen Anmietungen zögerlicher agieren. Dennoch ist die Nachfrage nach modernen und ESG-konformen Flächen weiterhin hoch und die Umsetzung von New-Work-Strategien wird weiterhin verfolgt. Wir rechnen dementsprechend nicht mit einem Rückgang solchen Ausmaßes wie zu Beginn der Corona-Pandemie“, führt Bräuning aus.

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