Großvolumige Abschlüsse stützen das schwache Halbjahresergebnis

  • Flächenumsatz von 907.000 Quadratmetern deutlich unter Vorjahresniveau (- 46 Prozent)
  • Abschlüsse im großvolumigen Bereich über 10.000 Quadratmetern machen rund 42 Prozent des Flächenumsatzes aus
  • Produzierendes Gewerbe stärkste Nutzergruppe
  • Mietwachstumsraten weiterhin auf einem hohen Niveau

Frankfurt, 14. Juli 2023 – Die deutschen TOP-8  Industrie- und Logistikimmobilienmärkte generierten laut Colliers in der ersten Jahreshälfte 2023 einen Flächenumsatz von rund 907.000 Quadratmetern. Dies entspricht einem Rückgang von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und stellt das schwächste Halbjahresergebnis der letzten fünf Jahre dar. Der Fünfjahresdurchschnitt wurde um rund 34 Prozent verfehlt.

Nicolas Roy, Head of Industrial & Logistics Germany bei Colliers: „Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ein verändertes Verhalten der Konsumenten sorgen dafür, dass Nutzer weiterhin abwartend sind. Seit Ende des letzten Jahres sehen wir, dass vor allem etablierte Handelsunternehmen ursprünglich für die Expansion angemietete Flächen in Form von Untermietflächen freigeben. Diese werden vor allem von Logistikdienstleistern und kleineren Handelsunternehmen direkt absorbiert, was zeigt, dass trotz gesunkener Nachfrage weiterhin ein Nachfrageüberhang herrscht.“

Großvolumige Abschlüsse unterstützen den Flächenumsatz
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten alle TOP-8 Industrie- und Logistikimmobilienmärkte einen Rückgang beim Flächenumsatz. Den höchsten Flächenumsatz wies Leipzig mit 175.800 Quadratmetern (- 27 Prozent) auf, dicht gefolgt von Hamburg mit 173.000 Quadratmetern (- 36 Prozent). Dahinter reihten sich Berlin mit 116.600 Quadratmetern (- 71 Prozent), Frankfurt mit 118.200 Quadratmetern (- 36 Prozent) und Düsseldorf mit 106.800 Quadratmetern (- 23 Prozent) ein. Schlusslicht bildeten München mit 99.800 Quadratmetern (- 13 Prozent), Köln mit 62.200 Quadratmetern (- 64 Prozent) und Stuttgart mit 54.400 Quadratmetern (- 64 Prozent).

Der Fokus der Nutzer lag vor allem auf dem kleinteiligen Flächensegment bis 3.000 Quadratmeter. Rund 69 Prozent aller Abschlüsse wurden in diesem Bereich getätigt, machten jedoch lediglich 23 Prozent des Flächenumsatzes aus. Obwohl die Mehrheit der Abschlüsse im kleinteiligen Bereich getätigt wurde, fanden im zweiten Quartal einige Abschlüsse im großvolumigen Bereich ab 10.000 Quadratmetern statt, die insgesamt für rund 42 Prozent des Flächenumsatzes, aber nur 8 Prozent der Abschlüsse verantwortlich waren. Die größte Anmietung fand in der Logistikregion Leipzig, in Bitterfeld-Wolfen, statt, wo ein Unternehmen aus dem Automotive-Bereich, eine 80.000 Quadratmeter große Logistikhalle anmietete. Diese Vermietung war bereits für 9 Prozent des gesamten Flächenumsatzes verantwortlich. Zweitgrößter Abschluss war eine Anmietung im Neubau in der Region Düsseldorf. Dort mietete ein Logistikdienstleister rund 32.300 Quadratmeter in Dormagen an. Siemens Mobility mietete weitere 30.000 Quadratmeter Produktionsfläche in München. Insgesamt waren die fünf größten Abschlüsse für rund 20 Prozent des Flächenumsatzes verantwortlich.

Stärkste Nutzergruppe in der ersten Jahreshälfte 2023 bildeten mit einem Anteil von rund 32 Prozent am Flächenumsatz Unternehmen aus dem Produzierenden Gewerbe und lösten somit die Handelsunternehmen als stärkste Nutzergruppe ab, die zusammen mit den Logistikdienstleistern mit 28 Prozent die zweitstärkste Nutzergruppe darstellen. Die Verschiebung hin zum Produzierenden Gewerbe ist durch die Großanmietungen in Leipzig und München zu erklären.

Der Aufwärtsdruck auf die Mieten bleibt hoch
Grundstücksmangel und hohe Finanzierungskosten erhöhen den Druck auf die Spitzenmieten bei Neubauprojekten. Innerhalb der TOP-8 Logistikregionen wies Leipzig mit 19 Prozent das höchste Mietwachtum auf und folgt somit einem steten Aufwärtstrend, der sich allmählich an das absolute Mietpreisniveau der anderen TOP-8 Märkte anpasst. Dies liegt vor allem daran, dass in der Logistikregion zuvor große Projektentwicklungen für ein ausgewogenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage gesorgt hatten. Zwar sind einige Projekte in der Pipeline, durch die Angebotsknappheit, gestiegene Baukosten und ESG-Vorhaben sind die Preise allerdings gestiegen. Ebenfalls ein zweistelliges Mietwachstum wiesen München (+ 12 Prozent), Köln (+ 11 Prozent) sowie Stuttgart und Berlin (jeweils + 10 Prozent) auf. Durch enge Märkte und niedrige Leerstandquoten steigt zudem der Aufwärtsdruck auf die Bestandsmieten. So stiegen die Durchschnittsmieten um 3 Prozent (Frankfurt) bis 31 Prozent (Leipzig).

„Eine Verringerung der Neubaupipeline kann selbst bei einer geringeren Nachfrage in Zukunft zu einem Unterangebot an Flächen führen und die Mieten weiter in die Höhe treiben. Aus diesem Grund rechnen wir für die kommenden Monate mit einem weiteren Anstieg der Mieten und blicken zuversichtlich auf die zweite Jahreshälfte“, Roy abschließend.

 

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